Zahlreiche Konzerttourneen, CD- und Rundfunkaufnahmen (darunter das gesamte Orgelwerk von Jehan Alain, J. S. Bach, Dietrich Buxtehude und Heinrich Buttstett, Portraits von Walther, Reger, Dubois, Boëllmann und Langlais) sowie musikwissenschaftliche Veröffentlichungen haben Helga Schauerte zu einer bedeutenden Musikerpersönlichkeit unserer Zeit werden lassen. Die internationale Presse ordnet sie der seltenen Kategorie der "kreativen" Interpreten zu, deren unverwechsekbares Spiel von einer echten und eigenständigen Konzeption der Werke getragen wird.
Neben ihrer Tätigkeit als Organistin der deutschen evangelischen Kirche zu Paris und als Orgellehrerin des Konservatoriums Nadia und Lili Boulanger führen Konzerte, Vorträge und Meisterkurse, sowie die Teilnahme als Jurymitglied internationaler Wettbewerbe (darunter 2021 der Internationale Kanadische Orgelwettbewerb CIOC) die Künstlerin immer wieder in die verschiedenen Länder Europas, der USA sowie nach Kanada und Russland. In Pontaumur, Frankreich, gründete sie 2006 eine J. S. Bach gewidmete Orgelakademie sowie 2021 die
Bach-Académie-Seine-Eure.
Ihre künstlerische Tätigkeit wird von zwei Seiten bestimmt: der Begegnung deutscher und französischer Musikkultur, sowie der Erweckung tieferen Verständnisses für die Musik des 1940 in Saumur gefallenen Komponisten Jehan Alain (*1911), über den sie 1983 im Bosse-Verlag (Regensburg) die erste deutschsprachige Biographie veröffentlichte. Schauerte entdeckte und erwarb zahlreiche unbekannte Musikautographe, Briefe, Zeichnungen und Photographien des Komponisten, die sie regelmäßig ausstellt (unter anderem in der Französischen Nationalbibliothek 1990, im Musée de la Cavalerie, Saumur, 2021). Im Jahre 2020 erschien bei Delatour France ihre umfangreiche Studie Jehan Alain, Mourir à trente ans, sowie 2022 unter dem Titel Jehan Alain, Understanding His Musical Genius die englische Übersetzung des Buches (von Carolyn Shuster Fournier und Connie Glessner).
Als Musikautorin und Verlegerin nahm Helga Schauerte an der jüngsten Neufassung der Enzyklopädie MGG (Musik in Geschichte und Gegenwart) teil. Darüberhinaus ist sie Mitverfasserin des Handbuch Orgelmusik (Bärenreiter, Kassel, 2002) sowie des bei Brepols (Turnhout) 2021 erschienenen Buches La Musique religieuses en France au XIXème siècle. Sie schrieb Fachartikel für die Zeitschriften Ars organi, Musik und Kirche, Organ, Musik und Gottesdienst, L'Orgue, The American Organist, Organists' Review, Arte organistica, Ostinato rigore und Arts sacrées. Im Verlag Bärenreiter wirkte sie als Herausgeberin der Urtext-Gesamtausgaben der Orgelwerke von Jehan Alain, Léon Boëllmann, Théodore Dubois, Louis Vierne sowie von Vokalwerken von Marc-Antoine Charpentier. Zurzeit arbeitet sie bei der Gesamtausgabe Gabriel Faurés mit.
Helga Schauerte trat im Alter von zehn Jahren zum ersten Mal öffentlich auf; mit dreizehn übernahm sie das Organistenamt an der historischen Orgel in Lennestadt-Kirchveischede. Ihre Ausbildung an der Musikhochschule Köln beschloss sie 1983 mit dem Staatsexamen in Schulmusik, Philosophie, Pädagogik, sowie im Jahre 1985 mit der künstlerischen Abschlussprüfung (Klasse Viktor Lukas). Ihr Studium bei Marie-Claire Alain beendete sie mit dem Premier Prix. Jean Langlais vertraute ihr mehrere seiner Werke zur Uraufführung an, und widmete ihr eine seiner Orgelkompositionen. Im Jahre 1987 erhielt Helga Schauerte den Kulturpreis des Kreises Olpe.
In Anerkennung ihrer besonderen Verdienste wurde ihr das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Das französische Kultusministerium ernannte sie zum "Chevalier des Arts et des Lettres de la République Francaise".